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Mikronesien - ein Reisebericht von der Insel Yap (4)

Autor: Alexander May

Inseln weit draußen

Der Besuch einiger „Outer Islands“ ist eine bewegende Erfahrung und gleicht einer Reise in eine vergangene Zeit. Denn dort verblasst die hektische Welt wie wir sie kennen, hinter einer naturbestimmten, ursprünglichen Lebensweise. Wen wunderts, die Bewohner der Miniatolle leben so isoliert vom Rest der Menschheit wie kaum ein anderes Volk.

Doch auch hier haben in letzter Zeit ein paar Handys und ein Fernseher mit Satelitenantenne Einzug gehalten. Und so ist neuester Hip Hop samt Macho-Protagonisten der Jugend nicht unbekannt. Allerdings existiert ein Fernsehbeauftragter. Der entscheidet wie lange und was aus dem Kasten flimmert. Wie praktisch wäre es, wenn auch wir so jemanden für unsere Stifte hätten.

Vor dem Aufbruch zu den Inseln bedarf es einer formalen Zustimmung des obersten Chiefs samt Entrichtung einer kleinen Inselgebühr. In einem kurzen Gespräch im Büro des Inselrates erklärt der Urlauber seinen Wunsch, das Leben auf den Inseln kennen zu lernen. Solches Interesse ist jederzeit herzlich willkommen und im Anschluss ist man Besitzer einer offiziellen Besuchererlaubnis vom “Council Ulithi”.

Wer genügend Zeit und einen seefesten Magen mitbringt, fährt zu Wasser. Vierzehn Tage braucht das ehemalige Forschungsschiff „Micro Spirit“, um alle bewohnten äußeren Inseln anzusteuern.

Deutlich teurer aber ungleich schneller geht es durch die Luft. Eine kleine Propellermaschine der „Pacific Mission Aviation“ erreicht innerhalb einer guten Stunde Falalop, eine winzige Koralleninsel des Ulithi Atolls. Während des Fluges streifen die Augen über das Meer entlang zum Horizont und das Gefühl unvorstellbarer Weite sickert in das Bewusstsein; wenn hier und da nur stecknadelgroße Erdschollen auftauchen, inmitten eines endlos scheinenden, glitzernden Ozeans. Der Landevorgang ist aufregend, denn das Rollfeld ist exakt so lang wie das Eiland. Wen hält es da noch ruhig auf dem Sitz? Doch Peter, ein erfahrener deutscher Pilot, landet punktgenau und sicher im pazifischen Paralelluniversum. Flankiert von den Inselbewohnern, für die jeder zweimal wöchentlich stattfindende Anflug ein Ereignis ist.

Am türkisblau funkelnden Meer und einem perfekten weißen Strand findet sich dann die einzige offizielle Unterkunft. Hier ruht das kleine „Ulithi Adventure Resort“ vor dem satten Grün des Minidschungels, aus Palmen, Bananen und tropischem Unterholz.

> Homepage Ulithi Adventure Resort auf der Insel Falalop (externer Link) ...>

Das Meer überrascht jeden Tag aufs Neue mit schier unglaublichen und intensiven Blautönen; gekrönt vom glühenden Sonnenuntergang, der sich praktischerweise jeden Abend von der gemütlichen Veranda genießen lässt und die Insel in ein warmes Licht taucht. Das muss zwangsläufig in eine ausgeglichene Seele münden. Und so begegnen einem am anderen Ende der Welt zufrieden und glücklich wirkende Menschen. Neugierig obendrein, denn viele Besucher anderer Kulturen verirren sich nicht hierher - auf diese Erdtupfer - weit abseits der großen Touristenstraßen.

Überraschend ist das nicht. Pauschaltouristen wären hier nicht glücklich. Die Atolle sind viel zu klein, um das Standardrepertoire der westlichen Unterhaltungsstruktur zu errichten. Gut so. Denn es sind die Handvoll Menschen und ihre Art zu leben, die den Unterschied markieren. An diesem Ort verläuft die Zeit in anderen Bahnen. Und so hetzt kein Bewohner Ulithis von Termin zu Termin. Alle gehen gemeinsam gemächlich ihrem Tagwerk nach. Es ist wunderschön dabei ihren Gesängen zu lauschen, die der Wind in die Ohrmuschel flüstert, während man am Strand sitzt und den Kindern zuschaut, wie sie aus Palmenblättern kleine Windmühlen bauen. Die Zwerge werden auch nicht müde, mit ihrem ansteckenden, unbeschwerten Lachen den Besucher an der Hand durch ihr kleines Inselreich zu führen. Da keimen erste leise Gedanken, welchen paradiesischen Eindruck die ersten gelandeten Seefahrer wohl hatten. Ein Blick zurück durch das Fenster des Fliegers beim Abflug gibt die Gewissheit ein Stück vom Garten Eden gesehen zu haben.

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